Die Hauptwirkung von Antennenmasten auf oder neben Liegenschaften ist zur Zeit die Unverkäuflichkeit naheliegender Gebäude. Das bedeutet vielerorts auch persönliche Tragik: An Elektrosmog erkrankte Wohnungseigentümer bleiben nicht selten an ihre stark bestrahlte Wohnung gefesselt. Mieter können leichter wegziehen. In der Umgebung jeder neuen Antenne stellt man denn auch bald einen erhöhten Mieterwechsel fest, verbunden mit einem Absinken der Standortqualität. Attikawohnungen neben Antennen bleiben leer. In der Folge sinken die Mieteinnahmen. Der Minderwert von Liegenschaften wird volkswirtschaftlich wirksam, sobald er bei einer Neubewertung als Folge von Antennen bekannt wird. Dann wird der Werteverlust auch auf die Steuererträge durchschlagen. Das Anlagevermögen von Pensionskassen wird empfindlich geschmälert, da diese einen grossen Teil ihres Vermögens in von der Wertminderung betroffene Liegenschaften investiert haben. Immer mehr Banken, Versicherungen, Baugenossenschaften usw. beschliessen, keine Antennen mehr auf ihren Liegenschaften installieren zu lassen. Dies alles nicht aus „Angst vor Antennenstrahlung“, sondern aus wachsender Einsicht in die Realitäten und auch, um kommenden Schadenersatzansprüchen vorzubeugen. Allgemein bekannt ist, dass weltweit keine Versicherungsgesellschaft das Risiko einer Haftung(17) für Gesundheitsschäden infolge elektromagnetischer Strahlung und Feldern versichert. Der wertmindernde Einfluss von Mobilfunkantennen wird inzwischen vom Bundesgericht anerkannt und von vielen Sachverständigen(18);(19) in der Praxis bestätigt sowie von der Wissenschaft(20) belegt.
17 Brauner Ch: Elektrosmog – Ein Phantomrisiko? SwissRe Schweizer Rückversicherungsgesellschaft, 1996.
18 Bundesgerichtsentscheid BGE 1P.68/2007/ggs, Urteil vom 17. August 2007, Erwägung 4.3.4. "Mobilfunkantennen können bewirken, dass Liegenschaften und Wohnungen schwerer verkäuflich oder vermietbar werden und Druck auf den Kaufpreis oder den Mietzins entsteht."
19 Sproll R: Wie abschreckend ist eine Antenne? In: SIV infos Nr. 31 Juli 2009.
20 Banfi S et al.: Zahlungsbereitschaft für eine verbesserte Umweltqualität am Wohnort. Schätzungen für die Städte Zürich und Lugano für die Bereiche Luftverschmutzung, Lärmbelastung und Elektrosmog von Mobilfunkantennen. In: Umwelt-Wissen Nr. 0717, Bundesamt für Umwelt, Bern 2007.